Ausstellung

29. Nov 2009 – 14. Feb 2010

RECORD > AGAIN!

Ort: Kunsthaus

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  • Ausstellungsansicht, Kunsthaus Dresden, 2009
    Ausstellungsansicht, Kunsthaus Dresden, 2009
  • Ausstellungsansicht, Kunsthaus Dresden, 2009
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  • Ausstellungsansicht, Kunsthaus Dresden, 2009
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  • Ausstellungsansicht, Kunsthaus Dresden, 2009
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  • Ausstellungsansicht, Kunsthaus Dresden, 2009
    Ausstellungsansicht, Kunsthaus Dresden, 2009
  • Ausstellungsansicht, Kunsthaus Dresden, 2009
    Ausstellungsansicht, Kunsthaus Dresden, 2009
  • Ausstellungsansicht, Kunsthaus Dresden, 2009
    Ausstellungsansicht, Kunsthaus Dresden, 2009
  • Lutz Dammbeck: Herakles, 1984
    Lutz Dammbeck: Herakles, 1984
  • Lutz Dammbeck: Herakles, 1984
    Lutz Dammbeck: Herakles, 1984
  • Ausstellungsansicht, Kunsthaus Dresden, 2009
    Ausstellungsansicht, Kunsthaus Dresden, 2009
  • Ausstellungsansicht, Kunsthaus Dresden, 2009
    Ausstellungsansicht, Kunsthaus Dresden, 2009

40JAHREVIDEOKUNST.DE Teil 2

Joseph Beuys, Wolf Kahlen, Ulrike Rosenbach, Holger Czukay, Anna Oppermann, Klaus vom Bruch, Walter Schröder-Limmer, Bazon Brocks, Gerry Schum, Jörg Herold, Michael Morgner, Lutz Dammbeck, Ulrich Rückriem, Klaus Rinke, Franz Erhard Walther, Reiner Ruthenbeck, Claus Böhmler, Ursula Wevers u.a.

Künstlerische Leitung: Peter Weibel, Kuratiert von Christoph Blase

RECORD > AGAIN!, ein Projekt in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Kunst- und Medientechnologie in Karlsruhe ZKM, stellt restaurierte Videoarbeiten aus den letzten vierzig Jahren vor, die exemplarisch die Vielfalt der deutschen Videokunstszene, insbesondere in der Frühzeit des Mediums widerspiegeln. Gezeigt wird das künstlerische Experiment, die Freude in der Entdeckung eines neuen künstlerischen Ausdrucksmittels und die Lust an der Kommunikation und Interaktion. In den künstlerischen Aktionen wie auch in der gesellschaftlichen Atmosphäre der ersten Jahrzehnte wird eine Euphorie spürbar, in der der Glauben an die Möglichkeiten dieser Technologie als ein neues künstlerisches wie auch zivilgesellschaftliches Medium des Austausches lag. Die Dokumentation der Lebensumwelt, die erweiterte Wahrnehmung des Körpers und die Einbeziehung von anderen Menschen in den eigentlichen künstlerischen Prozess, stellen ein Potenzial zur Erweiterung des künstlerischen Handlungsfeldes dar. Die Möglichkeiten des neuen Mediums wurden aber auch in der Vermittlung von Kunst über das Medium Video und über das Fernsehen wahrgenommen.

In der Ausstellung werden ausgesuchte Highlights der Videokunstgeschichte gezeigt, darunter auch zahlreiche wichtige Arbeiten, die durch den Verfall des Materials verloren zu gehen drohten und nun restauriert und erstmals wieder vorgeführt werden können. Gezeigt werden die Videoarbeiten überwiegend auf historischen Geräten der jeweiligen Zeit, so dass auch eine Begegnung mit der Designgeschichte dieser Jahre Bestandteil der Ausstellung ist. Der berühmte Boxkampf, den Joseph Beuys 1972 auf der documenta 5 veranstaltete und die Arbeit Schafe von Wolf Kahlen, die 1975 für sechs Monitore konzipiert wurde, sind ebenso zu sehen wie Ausschnitte aus Bazon Brocks Besucherschule, ein Interview mit Gerry Schum, dem Initiator der Fernsehgalerie, aber auch eines der berühmten Kampagnenvideos der Freiburger Medienwerkstatt aus den achtziger Jahren. Ein besonderes Augenmerk in der Ausstellung gilt einer Auswahl der wenigen Videoarbeiten, die trotz des extrem reglementierten Zugangs zur Technologie in den achtziger Jahren in der DDR entstanden sind: So unter anderen die 1988 in Leipzig im Rahmen einer künstlerischen Gruppenaktion zur Ehrenrettung von Beuys entstandene Arbeit Nach Beuys (Kunst wofür?) von Jörg Herold, die berüchtigten Aufnahmen der Aktion M. Überschreitet den See bei Gallenthin von Michael Morgner, die 1981 entstanden sind und Herakles (1984) von Lutz Dammbeck.

Veranstaltungen:

  • Ausstellung

    Ort: Kunsthaus

    Sa, 28. Nov 2009, 19 Uhr

    Eröffnung

    Begrüßung durch Christiane Mennicke-Schwarz, Künstlerische Leiterin Kunsthaus Dresden
    Grußworte von Dr. Ralf Lunau, Kulturbürgermeister der Stadt Dresden
    und Barbara Honrath, Goethe Institut München
    Einführungen in die Ausstellung von Christoph Blase, Kurator der Ausstellung
    und Claus Löser, Filmwissenschaftler und Experte für Schmalfim und Video in der DDR

  • Gespräch

    Ort: Kunsthaus

    Do, 10. Dez 2009, 19 Uhr

    Formen der Erinnerung - Montage

    In ihren videografischen Arbeiten untersuchen Lutz Dammbeck, Dany Gal und Angela Melitopoulos das Videobild im Hinblick auf sein mnemonisches Potenzial und seine Fähigkeit, Geschichte und Erinnerung abzubilden. Während Lutz Dammbeck historische Gesellschaftsstrukturen im Hinblick auf ihre Aktualitäten in der Gegenwart unter anderem am Beispiel der deutschen Vergangenheit untersucht, gilt Angela Melitopoulos` Interesse innereuropäischen Migrationsbewegungen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis heute. Dani Galls Videoarbeiten spiegeln bezogen auf Ereignisse der Zeitgeschichte ein Interesse am archivarischen, performativen und auditiven Prozess des Erzählens und der Representation dieser Ereignisse in den Medien. Im Gespräch diskutieren sie anhand ihrer eigenen Arbeit wie auch historischer Beispiele künstlerischer Montage die technischen und ästhetischen Möglichkeiten des Mediums, eine politische Auseinandersetzung mit Zeitgeschichte zu leisten.

    Lutz Dammbeck, Künstler der Ausstellung und Prof. für Medienkunst, HfBK Dresden, Angela Melitopolous, Medienkünstlerin, seit 1986 Autorin experimenteller Videoessays und Installationen, darunter Passing Drama, 1999, Timescapes, 2004, ein multinationales Recherche- und Montageprojekt zusammen mit u.a. Hito Steyerl und VI.DEA (Medienkollektiv Ankara) und Dani Gal, 1975 in Jerusalem geboren, studierte in New York (Cooper Union) und Frankfurt/M. (Städelschule) und lebt in Berlin.

  • Gespräch

    Ort: Kunsthaus

    Do, 21. Jan 2010, 19 Uhr

    "Video als Waffe" – Historische und Aktuelle Positionen und Projekte zur Gegenöffentlichkeit

    Im Gespräch diskutieren die in der Ausstellung vertretenen Künstler Stefan Dillemuth, Hans Christian Dany (UTV) und Herbert Schumacher (TELEWISSEN ) mit Ingo Günther und Norbert Meissner( KANAL X) eigene historische Ansätze, Gegenöffentlichkeiten zu schaffen und mit Hilfe künstlerischer wie auch medienaktivistischer Strategien das kommerzielle Fernsehen zu unterlaufen.
    In den 1970er Jahren entstanden in Deutschland auf der Grundlage kritischer Medientheorien ebenfalls die ersten unabhängigen Videogruppen und Medienwerkstätten, die Video als aktives politisches Bürgermedium zum Einsatz brachten. Telewissen, eine 1969 in Darmstadt von Künstler_innen und Medienaktivist_innen gegründete Gruppe verwendete Video als künstlerisch-mediale Intervention im bundesrepublikanischen Alltag. Die Künstler Ingo Günther und Norbert Meissner entwickelten Anfang der neunziger Jahre KANAL X das Konzept eines autonomen Fernsehsenders für die Bürgerbewegung des Neuen Forums. Kurze Zeit später sahen Stefan Dillemuth und Hans Christian Dany das Prinzip des Offenen Kanals als gescheitert an und gründeten 1995 Unsere Television, kurz UTV, ein alternatives Low-Budget-TV-Vertriebssystem nach der Vorlage von Anzeigenblättern.

  • Gespräch, Film

    Ort: Kunsthaus

    Do, 28. Jan 2010, 19 Uhr

    Die Gruppenaktion "Nach Beuys! (Kunst wofür?)" 1988 in Leipzig

    Im Frühjahr 1988 eröffnete an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst eine vorher bereits in Ost-Berlin gezeigte Ausstellung zum Frühwerk von Joseph Beuys. Die Exposition war Teil des deutsch-deutschen Kulturabkommens und stellte in mehrfacher Hinsicht ein Paradox dar. Dem 1986 verstorbenen Künstler war zu Lebzeiten mehrfach die Einreise in die DDR untersagt worden, die Vernissage in Berlin wurde ausgerechnet von Johannes Rau zelebriert, der 1972 die Entlassung des Künstlers von der Kunstakademie Düsseldorf verfügt hatte. Als Ministerpräsident von NRW gab er sich nun, von hohen SED-Funktionären sekundiert, die zweifelhafte Ehre, Beuys posthum in den kulturpolitischen Kanon der DDR einzufügen. Bei Künstlern, die sich einer unabhängigen Kulturszene zugehörig fühlten, war die Empörung über diesen Akt groß. Dass ausgerechnet Joseph Beuys, dessen Werk für systemübergreifende Verweigerung und individuelle Verantwortung stand, vom Zwangssystem DDR vereinnahmt werden sollte, wollte man in Leipzig nicht stillschweigend hinnehmen. Gerd Harry Lybke initiierte mit Freunden aus dem Umfeld seiner Privatgalerie EIGEN+ART die Gruppenaktion Nach Beuys!, mit der der verehrte Meister in einen aktuell-produktiven Prozess heimgeholt werden sollte.

    Jörg Herolds damals entstandene, gleichnamige Videoinstallation ist für die Ausstellung 40 Jahre Videokunst – Teil 2 rekonstruiert worden und wird zu Beginn der Veranstaltung gezeigt. Im Anschluss diskutieren die damals ebenfalls beteiligten Künstler_innen Else Gabriel, Jörg Herold, Olaf Nicolai mit dem Filmhistoriker Claus Löser das Ereignis im Kontext seiner historischen Bedeutung.

  • Gespräch

    Ort: Kunsthaus

    Do, 4. Feb 2010, 19 Uhr

    Wege der Videokunst ins Museum

    Das Gespräch mit Wulf Herzogenrath beleuchtet die Anfänge von Video als künstlerisches Medium und seine Stationen auf dem Weg ins Museum von Von Gerry Schums Fernsehgalerie und Projekt 74 bis zur Documenta 6 mit vielen persönlichen Anekdoten und Bildern. Wulf Herzogenrath konzipierte 1976 als damals jüngster Direktor eines deutschen Kunstvereins am Kölnischen Kunstverein die erste Retrospektive des Videopioniers Nam June Paik. Im Folgejahr war er als Kurator des Bereiches Videokunst der Documenta 6 maßgeblich für die frühe Institutionalisierung und Anerkennung des Mediums als eigene Kunstform verantwortlich. Als Kunsthistoriker gehört Herzogenrath zu den Wegbereitern des Mediums und hat für das Medium als Kurator wie auch als Herausgeber zahlreicher Publikationen wissenschaftliche Fundamente gelegt. 2006 war er Mitinitiator des Projektes 40jahrevideokunst.de, dessen Ziel eine umfassende Digitalisierung und Vermittlung bedeutender Positionen deutscher Videokunst war.