Workshop

1. Sep 2016 – 23. Dez 2017

SHIFTING IDENTITIES – Projekttage zu interkultureller Identität für Oberschulen mit DaZ-Klassen

Ort: Kunsthaus

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  • Jarii van Gohl bei der Aufnahme. Copyright beim Künstler
    Jarii van Gohl bei der Aufnahme. Copyright beim Künstler

Mit  Lars Hiller (Kommunikationswissenschaftler, Musiker und Labelbetreiber),  Jarii van Gohl (Dresdner Musiker und Produzenten, Dÿse), Susanne Keichel (Künstlerin und Fotografin) und André Wandslebe (Grafik-Designer, Büro pingundpong Dresden)

In der Alltagswelt wurde die in der Moderne populäre Idee der Individualität längst ersetzt. Es gibt nicht mehr nur eine Identität, ein Selbst, wir haben mehrere „Selbste“. Die Identität ist nicht länger festgeschrieben. Die vielfältigen Beziehungen zwischen Privatem, Beruflichem, Lokalem und Globalem werden immer komplexer und erfordern eine ständige Beweglichkeit im Umgang mit verschiedensten Anforderungen an die eigene Rolle. Identität ist zunehmend ein Prozess, der sich nicht mehr linear vollzieht, sondern Brüchen, Neuaus­richtungen und Anpassungen unterworfen ist.  Das starre Konzept einer lebenslang kontinuierlich sich entwickelnden homogenen Identität verlangt mit den wachsenden Anforderungen an den postmodernen Menschen nach flexiblerer Auffassung und Anpassung. Wir leben mehrere Identitäten zugleich – geschlechtliche, berufliche, weltanschaulich-religiöse, soziale, politische und ethnisch-kulturelle sowie nationale.  Flucht, Erfahrungen von Migration, aber auch das Ankommen in einer neuen Heimat sind Teil  der Identität von Gesellschaften. Als unmittelbare wie auch medial vermittelte Lebenswirklichkeit sind sie für ein heutiges Europa der Ankommenden wie auch der Hiergebliebenen existentiell.Durch die zunehmenden globalen Migrationsbewegungen sind wir in stärkerem Maße mit sehr unterschiedlichen Identitätsentwürfen konfrontiert und müssen einen toleranten, respektvollen Umgang mit dem Neuen erst finden.

Ziel der kostenlosen, künstlerischen Projekttage unter dem Titel  Shifting Identities  ist es, Schüler_innen dabei zu unterstützen, sich ihrer verschiedenen Identitäten bewusst zu werden und neuen, fremd erscheinenden Identitätsentwürfen mit Offenheit und Respekt zu begegnen.

Mit Methoden aus MUSIK, GESTALTUNG und FOTOGRAFIE soll die interkulturelle Kompetenz zum zentralen Lerninhalt in gemeinsamen Projekttagen von Schüler_innen des Regelunterrichts und Schüler_innen der DaZ Klassen werden. Übersetzer_innen begleiten bei Bedarf die gemeinsame Projektarbeit und unterstützen die Kursleiter_innen in der Anleitung.

Zielgruppe: Das Angebot richtet sich an sächsische Oberschulen mit DaZ-Klassen (Dresden und sächsisches Umland).
S
chüler_innen zwischen 12 – 18 Jahre bzw. Klasse 6 – 10.  Die Projekttage sind buchbar im Zeitraum September – Dezember 2016 und für die Schule kostenfrei.
Zeitraum: 1 – 4 Projekttage pro Schule (ca. 8 – 14 Uhr), buchbar im Zeitraum September – Dezember 2016

 

Kurzbeschreibungen der drei wählbaren Projekttagsformate:

MOBILES TONSTUDIO mit Jarii van Gohl (DYSE)

Der Musiker und Musikproduzent Jarii van Gohl installiert im Unterrichtsraum ein mobiles Tonstudio für eine spontane Musikproduktion. Im mobilen Studio wird mithilfe von Tonaufnahmen, Sampling und Weiterbearbeitung von Klängen in Verbindung mit einem vorbereiteten Repertoire aus Rhythmen und Beats im Verlauf ein Musikstück erarbeitet. Dabei soll auch das Bewusstsein für (Familien-) Geschichte und die unterschiedliche Herkunft der Teilnehmer_innen geschärft und Offenheit für andersartige Musikstile und deren Verschmelzung in zeitgenössischer Popmusik erzeugt werden. Die Schüler_innen steuern dabei Geräusche, Rhythmen, Sprache, Texte sowie ihre eventuell bestehenden Fähigkeiten an Musikinstrumenten oder Gesang zum Musikstück bei, das die Teilnehmer abschließend als MP3 erhalten.

 

HEROES / HELDEN mit André Wandslebe (Pingundpong)

Dieser Projekttag ist unseren Helden gewidmet. Möglicherweise ist es spannend, zu hören, wie jeder in der Klasse seinen oder ihren Helden beschreibt. Wer weiß, wie Helden in Syrien aussehen – oder fallen uns allen amerikanische Comicsuperhelden in Leggins und Masken ein? Für Jugendliche bietet er eine gute Grundlage um zwischen Utopie und Realität danach zu fragen, wer die eigenen Vorbilder sind. Die Schüler_innen entwickeln im Projekttag ihren Heldenslogan und einfache Kostümaccessoires. Diese werden mit Ihnen selbst als Plakatmotiv inszeniert und im Ergebnis in Form von Postern übergeben.

 

FOTOGRAFISCHES TAGEBUCH mit Susanne Keichel (Künstlerin/Fotografin)

Wie leben wir, wie gestalten wir unseren Alltag und vor allem: wie dokumentieren wir ihn? Soziale Medien sind aus dem Leben vieler Jugendlichen nicht mehr wegzudenken. Darin unterscheiden sich die Neuangekommenen Jugendlichen nicht von den Immerschonhiergewesenen. Zentrale Themen des Workshops sind die Inszenierungen von Identität in den sozialen Medien, der Vergleich des Alltags der Schüler_innen, das Aufspüren von Unterschieden und das Entdecken von Ähnlichkeiten und der kompetente Umgang mit Öffentlichkeit und Privatheit und Selbst- und Fremdbildern. Praktischer Inhalt ist die Erarbeitung eines fotografischen Porträts unter Berücksichtigung der Fragen: Wer bin ich, wie will ich mich sehen, wie will ich gesehen werden, wie präsentiere ich mich, was zeige ich von mir? Die Porträts der Klasse werden in Broschürenform gemeinsam gezeigt und den Teilnehmern als gestaltete Hefte übergeben.