Performance

30. Sep – 1. Oct 2022

NORDOST SÜDWEST: Politiken des Zuhörens / Politics of Listening

Place: Festspielhaus HELLERAU, Karl-Liebknecht-Str. 56, 01109 Dresden

One moment please,
the images are loading …

  • NAHUEL CANO-Ways to listen to a river
    NAHUEL CANO-Ways to listen to a river
  • Iwona-Nowacka, Janek-Turkowski
    Iwona-Nowacka, Janek-Turkowski
  • Foto: Anja Szulc
    Foto: Anja Szulc
  • Foto: Odaldo Mlodosci
    Foto: Odaldo Mlodosci

Performance-Wochenende in und um das Festspielhaus HELLERAU

Politiken des Zuhörens / Politics of Listening

im und um das Festspielhaus HELLERAU, Karl-Liebknecht-Str. 56, 01109 Dresden

Vom 30.09. bis 01.10.2022 zeigt HELLERAU unter dem Titel „Politics of Listening“ den performativen Teil des Ausstellungsprojekts NORDOST SÜDWEST, kuratiert von Marta Keil und Grzegorz Reske.

Mit Marta Keil und Grzegorz Reske, Nahuel Cano, Iwona Nowacka und Janek Turkowski, Zorka Wollny, Wojtek Ziemilski u. a.

Weitere Infos unter HELLERAU / NORDOST SÜDWEST

Tickets, Startzeiten und Programm unter www.hellerau.org

Politiken des Zuhörens / Politics of Listening

„Welche Form hat der Klang, der aus der Peripherie heraus unsere Aufmerksamkeit erlangt? Das Zentrum ist in der Regel gut hörbar, da es sich in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der Zuhörer:innen stellt, egal ob sie es mögen oder nicht. Es spricht laut und verflacht dabei oft den Klang mit seinem eigenen, dominierenden Ton. Die Landschaft dessen, was wir hören, ergibt sich aus der Art und Weise, wie wir unsere Aufmerksamkeit verteilen. Und dies ist eine politische Entscheidung. Die Bedingungen für diese Entscheidung werden durch den Kontext geprägt, in dem wir lernen zuzuhören. Die Melodie der Stimme der Nachbar:in, das Geräusch der Straßen, das Fließen der Flüsse, die Art und Weise, wie ein:e Freund:in die Tür schließt, der Zeitpunkt im Jahr, an dem die Vögel und ihre morgendlichen Gespräche wiederkehren, die Reihenfolge, in der die Stimmen beim Familienessen erhoben werden.

Zuhören kann eine anspruchsvolle Aufgabe sein. Es erfordert eine echte Neugier für das, was wir noch nicht wissen und womit wir vielleicht nicht sicher umgehen können. Sich auf den Rhythmus desjenigen einzustellen, dem wir zuhören, bedeutet, diesem so viel Raum zu geben, wie er/sie braucht – und manchmal auch, unseren eigenen aufzugeben. Es ist also eine Übung zur Umverteilung unserer eigenen Ressourcen: Aufmerksamkeit, Zeit, Geduld, Neugier. Was braucht es, um sich im Zuhören zu üben? Wie viel Zeit braucht es, um sich auf neue Klänge und Stimmen einzustellen? Und wie ist mit dem Unbehagen umzugehen, das diese mit sich bringen könnten?

Für uns als Kurator:innen ist das Projekt „Nordost Südwest“ ein vielschichtiges Gespräch mit Stimmen aus den Regionen, die an der Peripherie oder Halbperipherie der westlichen, zentralistischen Perspektive liegen.

Das für HELLERAU entwickelte performative Programm versammelt Künstler:innen aus Polen und Argentinien, die in verschiedenen europäischen Ländern (Deutschland, Niederlande, Polen) ansässig sind. Gemeinsam ist ihnen, dass sie die Machtverhältnisse zwischen den Zentren und den Peripherien problematisieren – und dies nicht unweigerlich nur in geopolitischer Hinsicht, sondern ebenso auf der Ebene der sozialen und nicht-menschlichen Beziehungen. So thematisiert Wojtek Ziemilski den Diskurs des Theaters, seine Struktur und Instrumente und fragt danach, wem diese eigentlich gehören. Zorka Wollny schafft eine kraftvolle Klanglandschaft feministischer Stimmen, die den öffentlichen Raum erobern, Iwona Nowacka und Janek Turkowski hören der Nachbarschaft von HELLERAU aufmerksam zu und schaffen damit die Voraussetzungen für faszinierende Gespräche, die sonst kaum zustande kämen, und Nahuel Cano lädt uns auf eine Reise ein, auf der wir lernen, den Erzählungen nichtmenschlicher Wesen zuzuhören.“

Kurator:innen Marta Keil and Grzegorz Reske (ResKeil) für / for Performing Arts Institute, Warszawa

 

Zu folgende Programmpunkten lädt das Performance-Wochenende von Nordost Südwest am Fr 30. September und Sa 1. Oktober ein:

 

Politics of Listening

Sa 01.10., 15:00
Eintritt frei
Dalcroze-Saal

Am 01.10. lädt HELLERAU die beteiligten Kurator:innen, Künstler:innen, Besucher:innen und Zuschauer*innen von Nordost Südwest ein, bei gemeinsamen Kaffee und Kuchen ins Gespräch zu kommen.

Dauer: 1 Std. 30 Min., primär Englisch

 

Iwona Nowacka & Janek Turkowski: „exposed“

Fr 30.09., 17:30
Treff: Festspielhaus Foyer

Sa 01.10., 17:30
Treff: Festspielhaus Foyer

Angeregt von der unmittelbaren Umgebung des Festspielhauses und der Gartenstadt erarbeiten die beiden polnischen Künstler:innen Iwona Nowacka und Janek Turkowski aus Archivmaterial, Begegnungen mit Bewohner:innen und filmischen Erkundungen eine Video-Storytelling-Performance.   

Dauer: 1 Std., Englisch 

 

Nahuel Cano & Juan Fernández Gebauer: „Ways to Listen to a River“

Fr 30.09., 18:00
Nancy-Spero Saal

Sa 01.10., 19:00
Nancy-Spero Saal

Der argentinische Künstler Nahuel Cano begibt sich in Zusammenarbeit mit Juan Fernández Gebauer auf eine poetische Spurensuche, die die Wasserläufe im Süden Patagoniens folgt. Die Multimedia Performance lädt dazu ein, den gespenstischen Stimmen des Flusses zu begegnen.

Englisch, Dauer: ca. 1 Std

 

Wojtek Ziemilski: „Ode to Joy“

Fr 30.09., 20:00
Großer Saal

Sa 01.10., 20:00
Großer Saal

Ausgehend von seiner Familiengeschichte, widmet sich der polnische Regisseur und bildenden Künstler Wojtek Ziemilski in seinem jüngsten Bühnenstück den Themen Geschichte, Tradition und Erbe. Mit Anna Dzieduszycka, einer entfernten Cousine, renommierten Schauspielerin und Protagonistin des Stücks, sucht Ziemilski das Gespräch über die gemeinsame Vergangenheit und den Umstand des Erbens, von materiellen Gegenständen, körperlichen Merkmalen und kulturellen Werten. 

Publikumsgespräch im Anschluss am 30.09.

Dauer: 1 Std., Polnisch mit deutschen Untertitel

 

Zorka Wollny: „Imperfect Choir“

Fr 30.09., 21:30
Vorplatz HELLERAU

Sa 01.10., 21:30
Vorplatz HELLERAU

Für Zorka Wollnys „Imperfect Choir” wird HELLERAU zum Zentrum und Treffpunkt von acht Sänger:innen, die, aus allen unterschiedlichen Himmelsrichtungen kommend, eine chorische Arbeit auf Dresden erarbeiten. 

Dauer: 40 Min., wenig Sprache