22. Apr – 3. Okt 2021

PRELUDE NORDOST SÜDWEST: Ina Weise // NEE NEE NEE

Ort: robotronkantine, Lignerallee, Dresden-Zentrum

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  • Ina Weise; PRELUDE NORDOST SÜDWEST; Kunsthaus Dresden
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    Ina Weise; PRELUDE NORDOST SÜDWEST; Kunsthaus Dresden

Kunst an der Fassade der robotronkantine

Im Rahmen des Projektes Prelude Nordost Südwest installierte die Künstlerin Ina Weise  auf dem Dach der robotron-Kantine Buchstaben des Neon-Schriftzugs eines ehemaligen Dresdner DDR-Dienstleistungszentrums, die von Aktivisten des Netzwerks Ostmodern.org vor dem Abriss gerettet wurden. Als eine von insgesamt vier ortsspezifischen Arbeiten, die im Rahmen von Prelude Nordost Südwest installiert wurden, bleibt die Arbeit über den Ausstellungszeitraum auch während der Ostrale, die am 1. Juli eröffnet und darüber hinaus vor Ort.

Sie verweist auf den Umgang mit der Architektur dieser Zeit und auf die offene Zukunft dieses für die Identität dieser Stadt wichtigen Gebäudes unweit von Rathaus und Hygienemuseum. Ina Weise interessiert sich für unterschiedlichen Traditionen der Kommunikation im Stadtraum. „Die Nachhaltigkeit heutiger Architektur und Stadtentwicklung auch im Umgang mit der Nachkriegsmoderne ist für mich ein wichtiges Thema. Der öffentliche Raum ist ein wichtiger Ort für den Austausch über die Art und Weise, wie wir in Zukunft leben möchten“ sagt Ina Weise.

Die Aussage der ersten Wortbildung „NEE NEE NEE“ lässt sich vielfältig deuten. Es kann sowohl ein Bezug zu aktuellen Herausforderungen der Stadtentwicklung hinein gelesen werden, als auch ein Bezug zur Alltagssprache, in der Ratlosigkeit und Sorge um gesellschaftliche Entwicklung der Zeit vielfach einen emotionalen Ausdruck findet. Als künstlerische Vorbilder interessierten die Künstlerin die avantgardistischen Performances der 1960er und 70er Jahre wie Bruce Naumann oder auch die Tonbandarbeit von Joseph Beuys aus dem Jahr 1969 mit dem TitelJa Ja Ja Ja Ja, Nee Nee Nee Nee Nee.

Die Künstlerin war mit ihrer Buchstabenaktion bereits im Frühjahr 2018 vor der robotronkantine präsent, damals im Rahmen einer Pressekonferenz zur Zukunft des Gebäudes. In der Zwischenzeit wurden die Buchstaben in verschiedenen Ausstellungen bundesweit gezeigt.

Ina Weise (*1985 in Dresden, lebt in Dresden) arbeitet mit ortspezifischen Interventionen und Performances im Stadtraum. Sie studierte Design an der Hochschule für Angewandte Kunst in Schneeberg sowie “Kunst im öffentlichen Raum und neue künstlerische Strategien” an der Bauhaus-Universität Weimar.

Das Projekt Prelude Nordost Südwest bildet das Vorspiel zu einer internationalen Ausstellung in Dresden, die 2022 ein gemeinsam gesponnenes Netz von Orten und Menschen im Stadtraum verbinden soll. In Zeiten der Pandemie steht der Verweis auf die Himmelsrichtungen für den Wunsch, die gemeinsamen kulturellen Beziehungen zu anderen Menschen, Landschaften zu erhalten und zu pflegen.

Hintergrund

Bis zum 6. Juni war die erste Etappe, die 102 Meter umspannende künstlerische Installation des Dresdner Künstlers André Tempel zu sehen, die das Gebäude mit einem bunten Muster aus farbigen Folienstreifen umspannte. Entlang der Pfeiler entsteht dabei eine auch aus großer Entfernung deutlich sichtbare, farbige Raumzeichnung. „Die Kantine ist eigentlich ein eleganter, zur Zeit sehr vernachlässigter Bau. Mich interessiert, wie Räume sich durch grafische Eingriffe und Farbe verändern lassen,“ sagt Tempel. Ebenfalls Teil des Projektes waren die für die robotronkantine entworfene lange mehrfach gefaltete raumgreifende Malerei, die sich von der Wiese bis über die Dachkante des Gebäudes erstreckt: Henning Haupt // THE ARRIVAL OF MAGENTA und eine großangelegte ortsspezifische Performance der Dresdner Künstlerin Stephanie Lüning mit farbigem Schaum unter dem Titel OVERWHELM  XII, der in großen Mengen den Ort veränderte und dessen Beseitigung.

Die robotron-Kantine wurde zwischen 1969 und 1972 von den Architekten Herbert Zimmer, Peter Schramm und Siegfried Thiel entworfen. Die unweit des Dresdner Hygiene-Museums gelegene ehemalige Betriebsgaststätte im Herzen der Stadt bildete das Zentrum des weitläufigen Areals des ehemaligen VEB Robotron und damit der Informationstechnologie in der DDR. Nach verschiedenen Nutzungen, die das Ensemble nach 1989 erfahren hat, ist der größte Teil der Entwicklung eines neuen Stadtteils gewichen: die Quartiere am Blüherpark.

In Zeiten der Pandemie und des Stillstands für die Kultur bildet sie das Vorspiel zu einer internationalen Ausstellung, die 2022 ein gemeinsam gesponnenes Netz von Orten und Menschen im Stadtraum verbinden soll.

Die künstlerischen Installationen und Performances waren vom 10. April bis 6. Juni 2021 in vier Etappen zu sehen.