Ausstellung, Salon, Festival
Nevin Aladag (TR), Nairy Baghramian (IR) mit Janette Laverrière (CH) und Carlo Mollino (IT), Steven Claydon (UK), Yael Davids (IL), Discoteca Flaming Star (ES/DE), Hanna Ewers zum Rode, FORT, Hella Gerlach, Liam Gillick (UK), Channa Horwitz (US), David Lamelas (AR), Kalin Lindena
„Settings“
03. August – 14. Oktober 2012
Eröffnung am 02. August 2012, 19:00 Uhr
„Salon Rähnitz“
Jeden Dienstag 07. August – 09. Oktober 2012
Szenarien 20:30 Uhr
Mobile Bar 20:00–23:00 Uhr
„Test Run“
Festival in Kooperation mit Muzeum Sztuki, Łodz (PL)
Part I, Kunsthaus Dresden, 12. – 14. Oktober 2012
Part II, Muzeum Sztuki, 11. – 12. Januar 2013
„Various Stages – Bedingte Bühnen“ nimmt die performativen Bedingungen zeitgenössischer Kunst in den Fokus. Das Projekt ist Abschluss einer dreiteiligen Ausstellungsreihe am Kunsthaus Dresden – Städtische Galerie für Gegenwartskunst, die Ansätze des Ausstellens, der künstlerischen Produktion und der performativen Praxis verhandelt. „Various Stages“ umfasst eine Ausstellung, einen Salon und ein Festival. Mit den Veranstaltungsformaten Ausstellung, Salon und Festival geraten die jeweiligen Bedingungen von Inszenierung und Rezeption künstlerischer Werke in Bewegung. Indem die Formate inhaltlich und sogar teilweise räumlich ineinander greifen, erzeugen sie erst „Various Stages“. Der Titel des Projekts bezieht sich hiermit auf die zwei verschiedenen Bedeutungen des englischen Worts „stage”: Bühne und Stadium. In der Ausstellung „Settings“ setzen sich internationale Künstler mit der Bühne als skulpturale Form auseinander und schaffen Voraussetzungen für potentielle Szenarien. Es entstehen teils bühnenähnliche Arrangements, die dem autonomen Künstlerraum entsprechen, teils Situationen, die eine Imaginationszone, eine Unterbrechung oder auch eine Bewegung initiieren. Die Ausstellung wird als Erzählstruktur erfasst, die sämtliche Stadien ihrer Herstellung einschließt. Während der Ausstellung findet wöchentlich der „Salon Rähnitz“ statt. Hier treffen sich Künstler, Akteure und Publikum zum kontroversen Austausch a propos der Werke; Filme werden gezeigt, Performances aufgeführt und Szenarios entwickelt. Das dreitägige Festival „Test Run“, in Kooperation mit dem Muzeum Sztuki in Lodz, bildet den Abschluss des Projekts.
„Various Stages – Bedingte Bühnen“ bildet den Abschluss einer dreiteiligen Ausstellungsreihe am Kunsthaus Dresden – Städtische Galerie für Gegenwartskunst. Die Reihe setzt sich mit den Bedingungen vor Ort und den ihnen innewohnenden Möglichkeiten des Ausstellens, der künstlerischen Produktion und der performativen Praxis auseinander. Die beiden vorangegangenen Ausstellungen waren „Auxiliary Constructions – Behelfskonstruktionen“ und „How to Make – Ideen, Notationen, Materialisierungen“. Zum Abschluss erscheint eine Publikation.
Das Projekt nimmt die performativen Bedingungen zeitgenössischer künstlerischer Produktion in den Fokus und schließt an gegenwärtige Praktiken des Aufführens, Inszenierens und Handelns im Ausstellungsraum an. Mit den Veranstaltungsformaten Ausstellung, Salon und Festival geraten die jeweiligen Bedingungen von Inszenierung und Rezeption künstlerischer Werke in Bewegung. Indem die Formate inhaltlich und teilweise räumlich ineinander greifen, erzeugen sie erst „Various Stages“. Der Titel des Projekts bezieht sich hiermit auf die zwei verschiedenen Bedeutungen des englischen Worts „stage”: Bühne und Stadium.
Ausstellungsdramaturgie
Das Verständnis von Dramaturgie „als der räumliche und zeitliche Ablauf zwischen einem Anfangs- und einem Endpunkt in einem Medium oder in einem Projekt“ ist für die Ausstellung „Settings“ entscheidend. Sie wird daher als Erzählstruktur erfasst, die sämtliche Stadien ihrer Inszenierung einschließt. In „Settings“ setzen sich internationale Künstlerinnen und Künstler mit der Bühne als skulpturale Form auseinander und schaffen Voraussetzungen für potentielle Szenarien. Was macht eine Bühne aus? Welche verschiedenen Formen sind denkbar, um auf ihr und über sie hinaus Dinge in Szene zu setzen? Welche Handlungen werden von bestimmten Settings eingefordert und hervorgebracht? Und welche Rolle spielt der Betrachter?
Es entstehen teils bühnenähnliche Arrangements, die dem autonomen Künstlerraum entsprechen, teils Situationen, die eine Imaginationszone, eine Unterbrechung oder auch eine Bewegung initiieren. Hierdurch findet eine räumlich gebundene Auseinandersetzung statt, in der das gegebene Setting – sei es die Dramaturgie der Ausstellung selbst, sei es die Architektur des ehemals barocken Wohnhauses mit Sälen, dem Rundgang und dem Innenhof – thematisch und formal in den künstlerischen Arbeiten aufgegriffen wird. Zum Tragen kommen Aspekte des In-Szene- und In-Bewegung-Setzens, und damit die verschiedenen Stadien ihrer Herstellung. Diese werden in Bezug auf ihre Zeitlichkeit, Räumlichkeit, Materialität, Performativität und Emotionalität verhandelt.
Die Idee dieser Ausstellung als Bühne bezieht sich auch auf die Geschichte ihres eigenen Formats. Seit ihrem Aufkommen in der frühen Moderne wurde die Ausstellung als Drama zwischen den Besuchern und den Dingen begriffen, das einem Wandel der performativen Bedingungen unterworfen ist. War das künstlerische Werk zu Beginn schmückendes Dekor einer feudalen architektonischen Struktur, erhielt das Objekt im White Cube einen eigenständigen Status, als Referenz zu einer erstarkten bürgerlichen Gesellschaft. Heute wird die Zurschaustellung des Objekts zunehmend um andere Formen der Darstellung erweitert: Handlungen und Situationen gewinnen an Bedeutung. Dieser Prozess verläuft parallel zur gesättigten Konsum- und kontinuierlich wachsenden Dienstleistungsgesellschaft, worauf „Settings“ reagiert.
Ein zweites Moment, das sich in der Ausstellung niederschlägt, ist der Einfluss des Theaters auf die Ausstellungsdramaturgie. Dennoch unterscheiden sie sich in wesentlichen Aspekten. In der Ausstellung gibt es keine Trennung zwischen Besucher- und Bühnenraum. Die Dramaturgie entfaltet sich erst dann, wenn die Besucher sich durch die Präsentation bewegen. Da dies meist individuell geschieht, gilt der Ausstellungsraum als ein Ort der gleichberechtigen Gemeinschaft, ohne Sitzranghierarchie. Eine Auslegung, die die Ausstellung „Settings“ einerseits bestätigt, andererseits mit dem „Salon Rähnitz“ und seiner Gruppenbildung ad absurdum führt.
Künstler/innen „Settings“: Nevin Aladag, Nairy Baghramian (IR) mit Janette Laverrière (FR) und Carlo Mollino (IR), Steven Claydon (UK), Yael Davids (IL), Discoteca Flaming Star, Hanna Ewers zum Rode,
FORT, Hella Gerlach, Liam Gillick (GB), Channa Horwitz (US), David Lamelas (AR), Kalin Lindena
Kuratorin: Petra Reichensperger
Abendliche Salonszenarien
Die Entfaltung des Dramas, die die Ausstellung „Settings“ vorgibt, wird um abendliche Szenarien erweitert. Jeden Dienstag findet der „Salon Rähnitz“ mit mobiler Bar statt. Das Programm wird von Künstlerinnen und Künstler gestaltet; es werden Filme gezeigt, Performances aufgeführt und Situationen hergestellt. Im Aufeinandertreffen von Künstlern, Publikum und Kuratorinnen wird der Diskurs a propos der Werke in Gang gesetzt. Im Moment der Diskussion und Meinungsbildung wird die Gemeinschaft dieser Abende durch Claqueurs in verschiedene Lager polarisiert, wobei immer neue Dramaturgien entstehen.
Programm Salon Rähnitz:
07.08. Marten Schech/Spitze/(…): „Electro/Punk“
14.08. Megan Francis Sullivan: „Body Electric“/DJ Set Ricky Nowak + Rick Sullivan
21.08. Roman Schramm: „Eine Sitzung“
28.08. Rolf Dieter Brinkmann: „Super-8-Filme“
04.09. Claudia Schötz/Hannes Broecker: „August kommt mit der Axt“
11.09. Peter K. Koch: „Life Is A Flame“
18.09. Paul Barsch/Jörg Hochapfel/Christoph Rothmeier: „Hunger“
25.09. Jos de Gruyter/Harald Thys: „He Hehe Hehe Ha Haha“
02.10. Sali Kedun: „about“
09.10. Discoteca Flaming Star: „an evening with kleine Vögel, große Vögel“
Festivalakte
Abschluss des Projekts bildet das dreitägige Festival „Test Run“ vom 12. bis 14. Oktober 2012 am Kunsthaus Dresden und vom 11. bis 13. Januar 2013 am Kunstmuzeum Sztuki in Łodz, Polen. Während es in Dresden in der Ausstellung „Settings“, im Innenhof und auf dem Platz des Kunsthauses stattfindet , wird im Kunstmuzeum Sztuki eine Auseinandersetzung mit der Sammlung möglich sein. In diesem zeitlich konzentrierten Format erhalten die in der Ausstellung und im Salon in Gang gesetzten Erfahrungen und Diskurse eine Intensivierung. Das jeweils dreitägige Programm von „Test Run“ umfasst Performance-Lectures, Performances, Tanz, Filmvorführungen, sowie einen Vortrag und eine Diskussionsrunde.