Ausstellung

8. Mär – 21. Apr 2013

FORT: Morgen letzter Tag

Ort: Kunsthaus

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  • FORT: Morgen letzter Tag
    FORT: Morgen letzter Tag
  • „DEEP END“, 2013, verschiedene Materialien, courtesy the artists, Foto: Philipp Orschler
    „DEEP END“, 2013, verschiedene Materialien, courtesy the artists, Foto: Philipp Orschler
  • „SAME SAME“, 2013, Jukebox, Platten, courtesy the artists, Foto: Philipp Orschler
    „SAME SAME“, 2013, Jukebox, Platten, courtesy the artists, Foto: Philipp Orschler
  • „SAME SAME“, 2013, Jukebox, Platten, courtesy the artists, Foto: Philipp Orschler
    „SAME SAME“, 2013, Jukebox, Platten, courtesy the artists, Foto: Philipp Orschler
  • "FLIGHT OF STAIRS", courtesy the artists, Foto: Philipp Orschler
  • „A TRIVIALISED LITTLE LAWN GROWS AT THE END OF MY HOME“, 2013, verschiedene Materialien, courtesy the artists, Foto: Philipp Orschler
    „A TRIVIALISED LITTLE LAWN GROWS AT THE END OF MY HOME“, 2013, verschiedene Materialien, courtesy the artists, Foto: Philipp Orschler
  • MORGEN LETZTER TAG, 2013, courtesy the artists, foto: Philipp Orschler
    MORGEN LETZTER TAG, 2013, courtesy the artists, foto: Philipp Orschler
  • „FALSCHE BEUTE (WRONG PREY)“, 2013, Hartfaser, Kunststoff, courtesy the artists, Foto: Philipp Orschler
    „FALSCHE BEUTE (WRONG PREY)“, 2013, Hartfaser, Kunststoff, courtesy the artists, Foto: Philipp Orschler
  • „FALSCHE BEUTE (WRONG PREY)“, 2013, Hartfaser, Kunststoff, courtesy the artists, Foto: Philipp Orschler
    „FALSCHE BEUTE (WRONG PREY)“, 2013, Hartfaser, Kunststoff, courtesy the artists, Foto: Philipp Orschler
  • „MORGEN LETZTER TAG“, 2013, verschiedene Materialien, courtesy the artists, Foto: Philipp Orschler
    „MORGEN LETZTER TAG“, 2013, verschiedene Materialien, courtesy the artists, Foto: Philipp Orschler
  • „KUBLAI’S PLAN“, 2012, Holz, Sprühfarbe, courtesy the artists, Foto: Philipp Orschler
    „KUBLAI’S PLAN“, 2012, Holz, Sprühfarbe, courtesy the artists, Foto: Philipp Orschler

Einzelausstellung FORT: Anna Jandt,  Jenny Kropp und Alberta Niemann

kuratiert von Petra Reichensperger

„Ein Bild, wie es das Leben uns bietet, ruft im Augenblick, in dem wir seiner ansichtig werden, verschiedenartige Empfindungen hervor,“ schreibt Marcel Proust. „Was wir Wirklichkeit nennen, ist ein gewisses Zueinander von Sinneseindrücken und Erinnerungen.“ Genau das rückt FORT ins Zentrum, wodurch eine atmosphärische Dichte entsteht.

Das Motiv des Erinnerns als öffnenden Zwischenraum wird in der Arbeit KUBLAI‘S PLAN, 2012, aufgegriffen. „That Sunny Domes Those Caves of Ice“ ist ein Ausschnitt aus einem Gedicht von Samuel Taylor Coleridge. Es erzählt von einem Palast, der zwanzig Jahre später auch in der ersten abendländischen Fassung einer persischen Geschichtensammlung von Rashid-Al-Din vorkommt. Hier ist zu lesen: „Im Osten von Shang-tu errichtete Kublai Khan einen Palast nach einem Plan, den er in einem Traum geschaut und im Gedächtnis behalten hatte“.

MORGEN LETZTER TAG im Kunsthaus Dresden – Städtische Galerie für Gegenwartskunst ist die erste institutionelle Einzelausstellung des Künstlerkollektivs FORT. Entsprechend dem Titel präsentiert sich das Kunsthaus für die Dauer der Ausstellung mit einer verbarrikadierten Fassade. Nur das Erdgeschoss ermöglicht die Sicht ins Innere. Hier inszeniert FORT eine Blicksituation, in der der Betrachter mit genau diesem Motto konfrontiert wird.

Die Ausstellunggestaltung folgt dem Motiv „MORGEN LETZTER TAG“. Die verriegelten Fenster und abgedunkelten Räume des Obergeschosses erzeugen eine Twilight-Zone. Eine Jukebox kann durch eine beim Kauf der Eintrittskarte erhaltene Münze aktiviert werden.

Den Song im Ohr findet sich der Besucher beim Betreten des angrenzenden Raumes auf dem Beckenboden eines Swimmingpools wieder, der an einen verlassenen Sommerort nach Saisonende erinnert. Sobald die Poolwand überwunden ist, wird der Besucher einer Ansammlung verfremdeter Objekte gewahr.

Die Videoarbeit THE SHINING zeigt eine Clubsituation, in der Kinder zu Technomusik tanzen. Sound und Bild sind verlangsamt, was das Wechselspiel aus kindlicher Unschuld und nachgeahmter Pose freilegt. Die Stimmung schwankt zwischen energetischer Leichtigkeit und beunruhigender Erwartung, eine Zweideutigkeit, die auch im Titel der Arbeit aufgegriffen wird. Shining ist die Bezeichnung eines Lichtphänomens, aber auch der Verweis auf den gleichnamigen Horrorfilm von Stanley Kubrick. Diese spannungsreiche Melange verbindet nicht nur die präsentierten Arbeiten von FORT, sondern macht auch die ästhetische Erfahrung der gesamten Ausstellung aus.

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„MORGEN LETZTER TAG“ ist die letzte Ausstellung, die Petra Reichensperger als künstlerische Leiterin des Kunsthaus Dresden – Städtische Galerie für Gegenwartskunst kuratiert. Hier wie auch in weiteren Ausstellungen und Formaten hat sie in Zusammenarbeit mit Künstlerinnen und Künstlern Neuproduktionen von Arbeiten, Filmen, Installationen oder auch Performances ermöglicht und mit einem Team realisiert. Ab April 2013 übernimmt die Leitung wieder Christiane Mennicke-Schwarz. Die nächste Ausstellung eröffnet nach Baumaßnahmen voraussichtlich im September 2013.

Werkliste:

„MORGEN LETZTER TAG“, 2013, verschiedene Materialien, courtesy the artists
„KUBLAI’S PLAN“, 2012, Holz, Sprühfarbe, courtesy the artists
„A TRIVIALISED LITTLE LAWN GROWS AT THE END OF MY HOME“, 2013, verschiedene Materialien, courtesy the artists
„SAME SAME“, 2013, Jukebox, Platten, courtesy the artists
„DEEP END“, 2013, verschiedene Materialien, courtesy the artists
„FALSCHE BEUTE (WRONG PREY)“, 2013, Hartfaser, Kunststoff, courtesy the artists
„HE“, 2013, Plastik und Textilfasern, courtesy the artists
„THE SHINING“, 2013, Video-Installation, courtesy the artists

Zu den Künstlerinnen

Das Künstlerkollektiv FORT wurde 2008 von Anna Jandt (geboren 1980), Jenny Kropp
(geboren 1978) und Alberta Niemann (geboren 1982) ins Leben gerufen. Die erste
gemeinsame Ausstellung fand im gleichen Jahr in den KW Berlin statt, wo
die Gruppe die Installation „Hotel Marienbad“ präsentierte. 2009 folgte die viel beachtete Ausstellung „Point Gray“ im Neuen Museum Weserburg in Bremen, seither war FORT in mehreren internationalen Gruppenausstellungen vertreten, unter anderem im Museum of Modern Art in Warschau („Wystawa“, 2010), im La Maison Rouge in Paris („Mémoires du Futur – La Collection Olbricht“, 2011) sowie in den KW Berlin („ONE ON ONE“, 2012). 2012 zeigten sie ihre Rauminstallation „Leck“ in der Galerie Crone (Berlin). Das Künstlerkollektiv wurde mit zahlreichen Preisen und Stipendien ausgezeichnet, unter anderem dem renommierten Karl Schmidt-Rottluff Stipendium 2012. Zuletzt erhielt FORT den Karl H. Ditze Preis der Hochschule für Bildende Kunst in Hamburg. Kürzlich wurden die Künstlerinnen zudem für den „Zurich Art Prize“ im Haus Konstruktiv nominiert.