Mo, 8. Feb – Mo, 15. Feb 2021
Vom 8. bis 15. Februar präsentieren im #WOD engagierte Kulturinstitutionen an elf öffentlichen Plätzen im Zentrum Dresdens sowie an einem Standort in Radebeul eine gemeinsame Plakatkunst-Aktion.
Auf freistehenden, großformatigen Plakatinstallationen stellen sie zum Thema „Erinnern und Gedenken“ regionalen und internationalen Künstler*innen eine öffentliche ‚Leinwand‘ zur Verfügung. Die zum Teil eigens dafür entwickelten Kunstwerke werden ihre visuelle Präsenz im öffentlichen Stadtraum entfalten und zum gemeinsamen Nachdenken über die heutige Bedeutung des Gedenkens einladen. Hierfür haben #WOD-Mitgliedsinstitutionen Patenschaften für die einzelnen Plakatflächenstandorte übernommen, begleiten die Entstehungsprozesse oder die Auswahl der jeweiligen Kunstwerke, gestalten sie z.T. auch mit Bildern aus eigenen Arbeiten. Die Auseinandersetzung mit der komplexen und wichtigen Thematik des Erinnerns an die großflächige Zerstörung der Stadt im Zuge des II. Weltkrieges wird so in einer vielstimmigen und demokratischen Weise künstlerisch verhandelt und dieser Prozess vielen Bürger*innen der Stadt trotz der Pandemiesituation barrierefrei zugänglich gemacht.
Dresdner Philharmonie: Für die Plakatkunstinstallation „Risse – Gedenken – Einsichten“ hat die Philharmonie die in Dresden lebenden Künstler Katharina Vogt und Tobias Eduard Schick beauftragt. Auf den Plakatwänden wird die musikalische Gedenktradition der Dresdner Philharmonie, angefangen beim ersten Gedenkkonzert 1946 mit dem „Deutschen Requiem“ von Johannes Brahms, aufgegriffen und bis in die Gegenwart fortgesetzt. Das geschieht mit Tonaufnahmen, die mittels einer Klangsäule zu hören sind, Musikerbildern, Abbildungen aus Programmheften und Bildern aus der Dresdner Erinnerungstradition (Menschenkette, usw.). Letzteres soll auch zur Reflexion über Formen des Gedenkens einladen.
Deutsches Hygiene-Museum Dresden: Das Deutsche Hygiene-Museum hat während des Nationalsozialismus eine aktive Rolle als Propagandaeinrichtung der sogenannten „Rassenhygiene“ gespielt. Nicht zuletzt auch aus Verantwortung für dieses Kapitel der eigenen Institutionsgeschichte ist die Auseinandersetzung mit dem 13. Februar und das Engagement für eine reflektierte und zukunftsorientieren Erinnerungskultur eine permanente Aufgabe für das „Museum vom Menschen“. Als Beitrag zur #wod-Aktion hat das Deutsche Hygiene-Museum den Dresdner Plakatkünstler Lars P. Krause beauftragt, sich kritisch mit dem Thema 13. Februar auseinanderzusetzen. In der ihm eigenen Bildsprache überlagern sich ganz unterschiedliche Motive der Zeitgeschichte. Wir haben es in der Hand, in welcher Gesellschaft wir in Zukunft leben möchten.
HELLERAU – Europäisches Zentrum der Künste und AuditivVokal Dresden: Für ihre Plakatkunst-Aktion haben sie ihre gemeinsam mit tristan Production entwickelte Musiktheater-Uraufführung „Schlachthof 5“ als Inspiration zum Erinnern und zur Reflexion genommen. In dem Roman „Schlachthof 5 oder Der Kinderkreuzzug“, erzählt Kurt Vonnegut, der als junger amerikanischer Soldat in deutscher Gefangenschaft die Bombardierung Dresden erlebte, über das Grauen des Krieges und macht zugleich das Erinnern selbst zum Thema.
Kunsthaus Dresden: Das Bildmotiv der Künstlerin Šejla Kamerić zeigt schwarze Rauchwolken über dem kurz vor Weihnachten von einem Großbrand zerstörten Flüchtlingslager Lipa im Nordwesten Bosnien Herzegowinas. Tausende Menschen harren dort im Winter ohne Unterkunft aus. Die in Sarajewo lebende Künstlerin verweist im Rahmen des Gedenkens an die Kriegszerstörung Dresden im Februar 1945 auf die Wiederkehr von Kriegen und deren Folgen an anderen Orten, aber mit ähnlichem Muster.
Landesbühnen Sachsen: Um auch im Stadtraum Radebeul ein Zeichen zu setzen, wird von den Landesbühnen Sachsen eine dreiseitige Plakatinstallation gegenüber ihrem Stammhaus aufgestellt. Diese Installation wird von Irene Wieland gestaltet. Die Radebeuler Künstlerin studierte virtuelle Kommunikation an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main. Seitdem ist sie im Bereich der freien Kunst und angewandten Grafik tätig. Ihre Arbeiten waren im Begleitprogramm der Documenta IX zu sehen. Seit 1999 ist sie Mitglied der Dresdner Secession, sie lebt und arbeitet in Radebeul.
riesa efau. Kultur Forum Dresden: Zum Banner des DEI FUNK WuK, PARASIT – Dresdner mobiles EuropaInstitut für Neue Kunst, Neue Kulturarbeit, Kultur & Wissenschaft und Wirtschaft e.V. gehört die Klanginstallation. Darin ist Lyrik verschiedener Autor*innen, vorgetragen von Künstler*innen in unterschiedlichen Sprachen als eine fortwährende Erinnerung an Krieg, Zerstörung und Verlust zu hören.
Staatsoperette Dresden: „Irgendwo auf der Welt gibt‘s ein kleines bisschen Glück und ich träum davon in jedem Augenblick.“ (Werner Richard Heymann, Robert Gilbert, 1932) Ohne sie wäre die Staatsoperette als Institution nicht denkbar: Sänger*innen, Produzent*innen, Komponist*innen, Librettist*innen, Schauspieler*innen und Tänzer*innen – meist jüdischer Herkunft. Hunderte von ihnen wurden nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Januar 1933 ins Exil vertrieben, verfemt, ermordet. Mit einem Zitat und einer exemplarischen Auflistung der Namen dieser Künstler*innen erinnert die Staatsoperette an all die vielen Persönlichkeiten, die für die Genres Operette, Revue und Kabarett Großartiges geschaffen haben und damit das Repertoire des Hauses unauslöschlich prägen.
Staatsschauspiel Dresden: Die zwei großformatigen, dokumentarischen Aufnahmen des seit 2016 in Deutschland lebenden syrischen Fotografen Hosam Katan (Jg. 1994) zeigen mit beeindruckender Eindringlichkeit die schweren Zerstörungen seiner Heimatstadt Aleppo im Jahr 2015 und wie die Überlebenden in der vom Krieg völlig verwüsteten syrischen Stadt einen neuen Alltag zwischen Ruinen finden müssen. Bilder, die daran erinnern, wie sehr sich Krieg und die durch ihn gerissenen Wunden überall auf der Welt gleichen.
Theaterkahn – Dresdner Brettl – Das Theater auf der Elbe: Der 1941 in Dresden geborene Maler Klaus Dennhardt gestaltete 1979 das Plakat „Kunst gegen Gewalt“. Am Theaterkahn ist es in einer überarbeiteten Version zu sehen zum Gedenken an die Zerstörung Dresdens am 13. Februar 1945 in Folge des von Deutschland entfachten Zweiten Weltkriegs.
tjg. theater junge generation: Kinderrechte auf den tjg.-Plakaten: Kinder haben besondere Bedürfnisse in Bezug auf ihre Förderung, ihren Schutz, ihre Mitbestimmung und ihre Entwicklung. Darum hat die UNO 1989 die UN-Konvention über das Recht des Kindes verabschiedet. Das tjg. theater junge generation spielt seit über 70 Jahren mit einem professionellen Ensemble Theater für Kinder und Jugendlichen der Stadt. In der Theaterakademie können sich junge Menschen in verschiedenen Formaten auch selbst künstlerisch ausdrücken und auf der Bühne stehen. So versteht sich das tjg. als Ort der Kunst, der Begegnung sowie der Auseinandersetzung mit den Lebensrealitäten von Kindern und Jugendlichen und gibt diesen eine Stimme im gesellschaftlichen Diskurs. Morgen = Gestern + Heute.