Willkommen im weltoffenen Dresden!
Im Zeichen der Vielfalt und des bereichernden Zusammenkommens von Menschen unterschiedlichster Hintergründe, Religionen und Kulturen laden Dresdner Kultur- und Wissenschaftsorganisationen auch in diesem Jahr ein, einander auf zentralen Plätzen der Innenstadt zu begegnen. Zehn Tage lang stehen gelbe Container auf Neumarkt, Altmarkt, Postplatz und Theaterplatz – öffentliche Plätze Dresdens, die historisch oft Schauplätze von Zerstörung und anderen Formen der Feindlichkeit waren. Aus Anlass des Gedenkens an die Kriegszerstörung Dresdens 1945 geht es unter dem gemeinsamen Motto „Erinnern & Vergessen“ um das Verhältnis von Geschichte, Gegenwart und Zukunft, um Veränderungen des Gedenkens und die Möglichkeit, Freiheit, Identitäten und Diversität in Vergangenheit und Gegenwart zu reflektieren und diese wichtigen Plätze der Stadt als Orte des Dialogs zu erleben.
Vom 10. bis zum 19. Februar sind alle herzlich eingeladen, vorbeizuschauen, Kunst und einander zu begegnen und selbst Teil dieser Initiative für die Freiheit der Künste und der Menschen, für Respekt und Offenheit füreinander zu werden. Das vollständige Programm aller Container finden Sie hier.
Im Container des Kunsthauses und der Technischen Sammlungen Dresden setzen wir aus der Perspektive das Gedenken zum 13. Februar 1945 die Kunst und Wissenschafts- und Technikgeschichte in ein Verhältnis zu Ereignissen der Dresdner Stadtgeschichte im Jahr 1933. Wir zeigen Filmdokumente zum Leben des Dresdner Wissenschaftlers und Erfinders Emmanuel Goldberg, der 1933 durch eigene Kollegen entführt wurde, eine malerisch-skulpturale Hommage des Berliner Künstlers Norbert Bisky an das in der „Entarteten Kunstausstellung“ verschollene Werk von Franz Marc sowie zwei Performances sowie eine Installation der in New York lebenden amerikanisch-polnischen Künstlerin Monika Weiss, die an die Bücherverbrennungen 1933 sowie Verfolgung von Menschen und ihren Gedanken weltweit erinnert.
Kunst bekundet in ihren zahllosen Gestalten die Vielfalt, die durch eine Freiheit des Ausdrucks in Gesellschaften möglich wird. In ihrer Fülle spiegelt sie die Eigenheit und
Eigenwilligkeit der Menschen, die sie herstellen, und eröffnet denjenigen, die sie hören, sehen, fühlen, oft ganz neue Perspektiven auf die Welt. Kunst kann Gemeinschaften und Identitäten prägen und deren lebendigen Wandel begleiten. Kunst kann, genau wie die Wissenschaft, daran beteiligt sein, durch kritische Haltungen und Diskussionen einen selbstreflexiven gesellschaftlichen Diskurs immer wieder neu zu aktivieren und zu pflegen. Die kulturelle Lebendigkeit Dresdens
und das reiche künstlerische Schaffen machen für viele heute den Geist der Stadt aus. Die Freiheit, die dies ermöglicht, muss hier weiterhin bewahrt werden, und es braucht gerade dann, wenn Bedrohungen laut werden, Menschen, die für freiheitliche Werte und eine Atmosphäre des Miteinanders eintreten. Im Herbst 2014 wurde „#WOD – Initiative weltoffenes Dresden“ als offener Zusammenschluss der Dresdner Kulturinstitutionen gegründet, um genau dies zu tun – um gemeinsam ein Zeichen für Freiheit, Demokratie und eine offene, solidarische Gesellschaft zu setzen.
Der Zusammenschluss „#WOD“ setzt in Zeiten zunehmender demokratiefeindlicher Tendenzen Impulse aus der Zivilgesellschaft für einen reflektierten, kritischen, aber auch achtsamen Umgang mit unserer demokratisch verfassten freiheitlichen Gesellschaft. Gerade in diesen Zeiten können Kunst und Kultur Brücken schlagen, ebenso dort, wo es politisch nicht mehr möglich ist. Dresdens Kulturinstitutionen sind gemeinsame Orte der Reflexion, des Aushaltens und Erprobens von Differenz und der
Infragestellung und Vergewisserung von Identität.