Ausstellung

15. Feb – 21. Mai 2018

Immer Ärger mit den Großeltern

Ort: Kunsthaus

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  • Foto: David Brandt
    Foto: David Brandt
  • Ute Richter: Der 15. Januar 1919 war ein Mittwoch. Foto: David Brandt
    Ute Richter: Der 15. Januar 1919 war ein Mittwoch. Foto: David Brandt
  • Kateřina Šeda: Normal Life, 2010-2017, Foto: David Brandt
    Kateřina Šeda: Normal Life, 2010-2017, Foto: David Brandt
  • Sven Johne: Lieber Wladimir Putin. Installationsansicht 2018. VGBild-Kunst Bonn, 2017
    Sven Johne: Lieber Wladimir Putin. Installationsansicht 2018. VGBild-Kunst Bonn, 2017
  • Margret Hoppe: Arno Rink, Wandbild Robotron Gebäude 1970, Leipzig, 2012, VGBild-Kunst Bonn, 2012. Foto: David Brandt
    Margret Hoppe: Arno Rink, Wandbild Robotron Gebäude 1970, Leipzig, 2012, VGBild-Kunst Bonn, 2012. Foto: David Brandt
  • Ausstellungsansicht Kunsthaus Dresden, 2018, Foto: David Brandt
    Ausstellungsansicht Kunsthaus Dresden, 2018, Foto: David Brandt
  • Wilhelm Klotzek: das architektonische trio, 2012
Dreikanal – Videoinstallation, Foto: David Brandt
    Wilhelm Klotzek: das architektonische trio, 2012 Dreikanal – Videoinstallation, Foto: David Brandt
  • Johanna Rüggen: v.l.: Interieur IV und V, 2017, Öl/MDF; o.T. (Laube), 2014, Zeichnung; Weihnachten, 2015, Zeichnungen. Foto: David Brandt
    Johanna Rüggen: v.l.: Interieur IV und V, 2017, Öl/MDF; o.T. (Laube), 2014, Zeichnung; Weihnachten, 2015, Zeichnungen. Foto: David Brandt
  • Kyung-hwa Choi-ahoi:  Japanische Zunge, Serie, 2017. Foto: David Brandt
    Kyung-hwa Choi-ahoi: Japanische Zunge, Serie, 2017. Foto: David Brandt
  • Ingo Vetter: Immer Ärger mit den Großeltern, 2017, Foto: David Brandt
    Ingo Vetter: Immer Ärger mit den Großeltern, 2017, Foto: David Brandt
  • Nikos Valsamakis: Provisorium in Blau, Rot und Gelb 1-4, 2016. Foto: David Brandt
    Nikos Valsamakis: Provisorium in Blau, Rot und Gelb 1-4, 2016. Foto: David Brandt
  • Ausstellungsansicht Immer Ärger mit den Großeltern, Kunsthaus Dresden, 2018. Foto: David Brandt
    Ausstellungsansicht Immer Ärger mit den Großeltern, Kunsthaus Dresden, 2018. Foto: David Brandt
  • Deborah Jeromin: DEBORAH JEROMIN
like blossoms shaken from a tree, thousands of parachutes – white, red, 
yellow, green and black – floated down on Crete, 2016. Foto: David Brandt
    Deborah Jeromin: DEBORAH JEROMIN like blossoms shaken from a tree, thousands of parachutes – white, red, yellow, green and black – floated down on Crete, 2016. Foto: David Brandt
  • Rajkamal Kahlon: Do You Know Our Names?, 2017. Foto: David Brandt
    Rajkamal Kahlon: Do You Know Our Names?, 2017. Foto: David Brandt
  • Ahmet Kavas: My Grandmother is collecting scarves as a gift for the woman I might marry one day, 2018. Foto: David Brandt
    Ahmet Kavas: My Grandmother is collecting scarves as a gift for the woman I might marry one day, 2018. Foto: David Brandt
  • Rajkamal Kahlon: People of the Earth (Die Völker der Erde), 2018. Foto: David Brandt
    Rajkamal Kahlon: People of the Earth (Die Völker der Erde), 2018. Foto: David Brandt
  • Saša Tatić: The Bedrock (Der Grundstein)   I und II, Videoloop,  2017. Foto: David Brandt
    Saša Tatić: The Bedrock (Der Grundstein) I und II, Videoloop, 2017. Foto: David Brandt
  • Mila Panić: Burning Field
2017. Foto: David Brandt
    Mila Panić: Burning Field 2017. Foto: David Brandt
  • Antje Engelmann: Ihr seid zu schwer, ich kann Euch nicht tragen (Erzählung) (Gallensteine) (Erzählstock) (Schlupfstein), 2017. Foto: David Brandt
    Antje Engelmann: Ihr seid zu schwer, ich kann Euch nicht tragen (Erzählung) (Gallensteine) (Erzählstock) (Schlupfstein), 2017. Foto: David Brandt
  • Antje Engelmann:
    Antje Engelmann: "Gallensteine" aus der Serie "Ihr seid zu schwer, ich kann Euch nicht tragen", 2017

Lisa Maria Baier, Kyung-hwa Choi-ahoi, Antje Engelmann, Amit Epstein, Deborah Jeromin, Sven Johne, Margret Hoppe, Rajkamal Kahlon, Ahmet Kavas, Wilhelm Klotzek, Kateřina Šedá, Mila Panić, Ute Richter, Johanna Rüggen, Saša Tatić, Nikos Valsamakis, Ingo Vetter

Welche Beziehung zu Geschichte und Tradition wir haben, entscheidet sich nicht nur in der Auseinandersetzung mit besonderen historischen Ereignissen oder kulturellen Traditionslinien. Häufiger wird sie  persönlich und greifbar in der konkreten Beziehung zu den vorangegangenen Generationen – zum Beispiel zu den Großeltern – und dem von diesen hinterlassenen kulturellen Umfeld, in das wir hineingeboren werden. Es sind die Großeltern, die wir lieben, und deren Erbe – seien es Lebensentwürfe oder Geschirr – wir doch nicht in unsere veränderte Lebenswelt übernehmen können. Ob und in welcher Form wir das materielle und immaterielle Erbe annehmen, in unser Leben einbeziehen wollen oder besser hinter uns lassen, ist ein Entscheidungsprozess, der oftmals ein Leben lang währt. Ausgesprochenes und Unausgesprochenes, individuelle Lebensgeschichten, manchmal auch Lebenslügen, ästhetische Entscheidungen, moralische Urteile, Erfolgsgeschichten und Niederlagen sind in diesem Erbe und der Prägung, mit der wir aufwachsen, und für die die Großeltern als Chiffre stehen, scheinbar unauflösbar miteinander verquickt. Überdies sind die Großeltern die ersten Repräsentanten ihrer Zeit und deren politischer Verfasstheit: Wo warst Du, als …? Gerade ein Schweigen hinterlässt Spuren in den nachfolgenden Generationen. Die künstlerischen Arbeiten in der Ausstellung Immer Ärger mit den Großeltern machen Verarbeitungsprozesse sichtbar, die uns allen vertraut sind aber oftmals erst viel später im Leben bewusst wahrgenommen werden können. Der geweitete Traditionsraum und die globale Perspektive einer jungen Generation von Künstlerinnen und Künstlern mit Lebensschwerpunkt in Deutschland umfasst unter anderem die Zeit der japanischen Kolonialherrschaft in Korea, das Erbe kolonialer rassistischer Ideologien, brachliegende Grundstücke in Bosnien-Herzegowina, die paradoxe Geschichte der Donauschwaben, die Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit sowie den architektonischen, kulturellen und politischen Nachlass der DDR und der Transformationszeit nach 1989. Inspiriert durch eine von dem Künstler Ingo Vetter kuratierte Ausstellung im Künstlerhaus Sootbörn in Hamburg wurde Immer Ärger mit den Großeltern in Zusammenarbeit mit den beteiligten Künstlerinnen und Künstlern durch das Kunsthaus Dresden weiterentwickelt. Die Ausstellung wird im Kontext der Dresdner Gedenkveranstaltungen im Februar 2018 auch als ein Beitrag zu Fragen der Erinnerungskultur gezeigt. Dies wurde ermöglicht durch die Förderung der Stiftung Kunstfonds Bonn, für die wir ausdrücklich danken.

Veranstaltungen:

  • Ausstellung, Performance

    Ort: Kunsthaus

    Do, 15. Feb 2018, 19 Uhr

    Eröffnung mit Performance "Das Erbe" und Musik von DJ Bonnie S

    Das ›Erbe‹, welches der audiovisuellen Performance ihren Titel gibt, ist eine Kiste voller Briefe und Aufzeichnungen von Linda Ellen Tessloffs Urgroßvater, dem Sozialisten und Verleger Ernst Tessloff, Briefe des Widerstands gegen die Nazis und aus dem Exil, Beschreibungen von Kunstwerken, Filmen und Reiseerlebnissen. Ohne dass Urgroßvater und Urenkelin einander je kennengelernt haben, gibt es Nähen und ähnliche Wahrnehmungen, denen die Künstlerin in der Performance nachgeht. Texte aus den ererbten Briefen werden collagiert mit eigenen Texten und Reiseberichten, die fast hundert Jahre später entstanden. Die Schauspielerin Winnie Ricarda Bistram begibt sich auf eine Reise durch verschiedene Zeiten und leiht den Texten ihre Stimme. Eigene Kompositionen der Künstlerin und das Sound Design von Harald Günter Kainer bilden den musikalischen Rahmen. Anschließend kurze einführende Worte von Christiane Mennicke- Schwarz (Künstlerische Leiterin Kunsthaus Dresden) und Ingo Vetter (Künstler und Co-Initiator der Ausstellung).

  • Gespräch

    Ort: ZfBK - Zentrum für Baukultur Sachsen, Kulturpalast

    Mi, 14. Mär 2018, 19 Uhr

    Das Erbe der Ostmoderne

    Architektur und Städtebau der 1960er und 1970er Jahre sind mittlerweile im Denkmalpflegealltag angekommen und Teil einer fachübergreifenden Diskussion. Urbane Identität entsteht aus den Entscheidungen einer nachwachsenden Gesellschaft und im Zusammenspiel verschiedener bauhistorischer Epochen. In Dresden wird diese Debatte gegenwärtig auch anhand eines neuen Nutzungskonzeptes für die ehemalige Robotron-Kantine als Standort für Gegenwartskunst aktuell. Welche Möglichkeiten und Beispiele des Umgangs mit dem architektonischen Erbe gibt es? Was geschieht mit den zahlreichen künstlerischen baubezogenen Arbeiten, die oftmals in den Architekturen integriert sind? Und Teil welcher Identitäten können diese Gebäude sein oder werden? Eine Veranstaltung des Freundeskreises des Kunsthaus Dresden e.V.

  • Gespräch

    Ort: Kunsthaus

    Do, 8. Mär 2018, 19 Uhr

    Lange Schatten

    Welches Erbe haben die Nachkommen nationalsozialistischer Täter zu tragen und wie gehen Familien mit diesem Erbe um? Das 2016 erschienene Buch ›Der lange Schatten der Täter – Nachkommen stellen sich ihrer NS-Familiengeschichte‹ von Alexandra Senfft betrachtet die transgenerationellen Folgen des Nationalsozialismus und versucht einen Dialog mit den Opfern und ihren Nachkommen. Auch Ingo Vetters künstlerische Arbeit in der Ausstellung thematisiert den Umgang mit dem eigenen Familienerbe und berührt die Frage nach der Täterschaft seiner Vorfahren, während Amit Epstein in der Trilogie ›Stockholm Syndrom‹ und seinem Film ›Gloomy Sabbath‹ den Ambivalenzen von Schuld, Trauma und Geborgenheit aus zwei Perspektiven nachspürt: einer durch die Großeltern geprägten europäisch-israelischen Exilkultur und einer mit der schuldhaften Beteiligung ihrer Großeltern an den NS-Verbrechen konfrontierten dritten Generation in Deutschland. Alexandra Senfft spricht nach der Vorstellung ihres Buches mit den Künstlern Ingo Vetter und Amit Epstein über das Erbe von Schuld und Verantwortung.

  • Gespräch

    Ort: Kunsthaus

    Di, 10. Apr 2018, 19 Uhr

    Ihr seid zu schwer, ich kann Euch nicht tragen / Lieber Wladimir Putin

    Antje Engelmann zeigt in der Ausstellung eine Videoarbeit und eine Installation, in denen sie die donauschwäbische Geschichte ihrer Familie aufgreift und der Frage nachgeht, inwieweit sich unverarbeitete Traumata von Flucht und Vertreibung, aber auch Schuld, über die vier Generationen hinweg innerhalb ihrer Familie vererben, auch als konkrete körperliche Symptome. Sven Johnes Arbeit ›Lieber Wladimir Putin‹ lässt den möglichen Vertreter einer Großelterngeneration sprechen. Der etwa 70-jährige, in Dresden lebende Peter Bittel richtet sich in Erinnerung an seine Zeit als Bauingenieur in der Sowjetunion in einem Brief mit seinen Sorgen an den russischen Präsidenten. Johne verarbeitet mit dem Film auch Erfahrungen der Elterngeneration in der eigenen Familie, der in der Nachwendezeit der Boden unter den Füßen wegbrach.

  • Gespräch, Lesung

    Ort: Kunsthaus

    Do, 3. Mai 2018, 19 Uhr

    Kasten über ernstes Wissen, deutsch / Betonplastiken im Gespräch

    Lisa Maria Baiers begehbare Rauminstallation ›Kasten über ernstes Wissen, deutsch‹ vereint wie eine Wunderkammer Widersprüche und Kontinuitäten deutscher Alltagsbildwelten der vierziger Jahre und der Nachkriegszeit. Angeregt durch ihre eigene Familiengeschichte arbeitet Lisa Maria Baier mit dem kommunistischen wie auch faschistischen visuellen Erbe ihrer Großelterngeneration und betreibt eine Art Bestandsaufnahme der Bildwelten, die sich in ihrem eigenen künstlerischen Vokabular angelagert haben. Wilhelm Klotzek leiht der Debattenkultur zum architektonischen Erbe seine Stimme – höchst unterhaltsam persifliert ›Das architektonische Trio‹ die TV-Sprache der Talkshows und den Diskurs über Abriss und Neubau sowie über architektonische Visionen und städtebauliche Sünden der Eltern- und Großelterngeneration in Berlin. In der von Wilhelm Klotzek live aufgeführten Lesung ›Betonplastiken im Gespräch‹ debattieren ein ausgemustertes Betonrelief der Ausbildungsstätte Hans Beimler Henningsdorf, die Fahnen-Monumentalplastik aus Halle an der Saale sowie ein Warnemünder Lotsendenkmal im Rahmen einer Talkshow über den Umgang mit Betonskulpturen in der ehemaligen DDR, über Demontagen, politische Verantwortung und Schuld.

  • Ausstellung

    Ort: Kunsthaus

    Fr, 4. Mai 2018, 18 - 24 Uhr

    LANGE NACHT der Galerien & Museen im Neustädter Barockviertel

    Die Galerien & Museen im Neustädter Barockviertel laden am Freitag, den 4. Mai von 18 – 24 Uhr zur LANGEN NACHT ein!
    Der Eintritt ist frei.

    Teilnehmer und Ausstellungsorte der diesjährigen LANGEN NACHT:

    Atelier + Galerie Ramona Krüger / Studio Ellen Fotografie, Galerie Einhorn, Galerie Flox, Galerie Gebr. Lehmann, Galerie Himmel, Galerie Holger John, Galerie Ines Schulz, Galerie Kunst & Eros, Galerie Ursula Walter, Hans Körnig Museum, Kunstgalerie KG 13, Kunsthaus Dresden, Kügelgenhaus – Museum der Dresdner Romantik,
    produzenten | galerie, PYLON-Lab, Sonderausstellung bei Graph Konzept + special Offspace

  • Führung

    Ort: Kunsthaus

    Fr, 4. Mai 2018, 16.30 Uhr und 19 Uhr

    Ausstellungsführung "Immer Ärger mit den Großeltern"

    Zur Langen Nacht der Galerien und Museen im Neustädter Barockviertel bieten wir zwei Sonderführungen durch die Ausstellung um 16.30 Uhr und 19 Uhr an.